Donnerstag 15.3.2018

Heute wollen wir uns den Lady Knox Geysir und das dazugehörige Wai-O-Tapu-Thermal Wonderland ansehen und sind extra früh aufgestanden. Norbert hat mich schon um 7 Uhr!!! aus dem Kissen geschmissen, da wir gut 50 km wieder Richtung Rotorua fahren müssen. Das ganz besondere an diesem Morgen war eine unglaubliche Himmelsfarbe bei Sonnenaufgang und dazu die vielen total nebligen Straßenabschnitte.
Wir haben unser Ziel erreicht, lösen die Eintrittskarten und bekommen erklärt, dass um 10.15 der Lady Knox Geysir ausbricht und wir dann mit dem Auto ca. 2-4 Minuten hinfahren könnten, immer entlang der blauen Pfeile, oder aber auch laufen könnten, was aber deutlich länger dauern würde. Wir sind etwas überrascht, damit hatten wir nicht gerechnet, wir waren der Meinung, dass der Geysir in dem Thermalgebiet sein würde. Doch dem war nicht so. Gegen 10 Uhr waren wir dann auf dem Parkplatz und jeder wuselte irgendwo hin, einige erzählten, dass man durchaus laufen könne, doch sie rannten schnurstracks zu ihren Campern und Autos. Also habe wir es auch so gemacht und sind der Menge einfach hinterher gedackelt, nein, wir sind gefahren. Auf einem recht großen Parkplatz wurden dann alle Autos und Camper wieder abgestellt, nachdem vorher die Eintrittskarten auf ihre Berechtigung kontrolliert wurden. Nun begann der Wettlauf auf die scheinbar schönsten Plätze, ganz schnell füllte sich der Platz und wir sehen einen ganz erbärmlich künstlich angelegten Geysir, der selbst nicht aktiv ist, er reagiert nur, wenn in seine Öffnung Seife eingefüllt wird. Das war schon enttäuschend! Die ganze Story und seine Vermarktung beruht auf der Entdeckungsgeschichte, die 1906 Gefangene eines Straflagers herausfanden, nachdem sie ihre Wäsche wuschen und die heiße Quelle auf Seifenlauge reagierte und heißes Wasser ausstieß. Der daraufhin künstlich angelegte Geysir wurde zu einer Attraktion vermarktet. Der Geysir bekam seinen heutigen Namen zu Ehren der zweiten Tochter von Uchter Knox, einem ehemaligen Gouverneur von Neuseeland. Wir waren echt enttäuscht, so etwas haben wir beim Pohutu Geysir und seinen Nachbarn deutlich besser zu sehen bekommen und die waren wirklich aktiv. Schade um das ganze Gedöns, das hätten wir uns auch schon gestern anschauen können.
Doch jetzt besuchen wir das eigentliche Thermalgebiet, nachdem der Geysir gefrustet überstanden war. Das ganze Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von 18 Quadratkilometer und nur ein kleiner Teil davon kann von den Besuchern begangen werden. Das ganze Gebiet steht unter Landschaftsschutz und stellt die größte Thermalfläche in der Vulkanumgebung Taupos dar. Die ganze Region ist übersät mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Wir betrachten uns den Champagner Pool, der heute leider nicht seine schönsten Farbspiele zeigt, nur in abgeschwächter Version, und einen Durchmesser von 65 m hat und 62 m tief sein soll. Die Wassertemperatur liegt bei 74°C. Die Entstehung dieses Pools liegt ca. 700 Jahre zurück, hervorgerufen durch eine hydrothermale Explosion. Das mineralhaltige Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Quecksilber, Schwefel und Antimon. Die Artists Palette zeigt ein großes Spektrum an Farben und Schattierungen. Wir sehen das Heim des Teufels, ein kollabierter Krater, schwefelreich und dampfend. Danach erreichen wir einen unglaublich grünen See, das Teufelsbad. Uns bleibt fast die Luft weg, als wir die Farbe gesehen haben.
Ich könnte jeden einzelnen Punkt ausgiebigst beschreiben, doch ich glaube, so langsam haben wir euch alle genug mit schwefligen und dampfenden Bildern belästigt und hoffen, dass wir morgen vielleicht mal auf einer Schaffarm landen, wenn diese dann geschoren werden.
Nach dem Besuch der Thermallandschaft fahren wir zurück nach Taupo, wo wir uns noch gestern Abend für eine ca. 2 stündige Bootstour auf dem Lake Taupo eingebucht haben, um die Maori Rock Carvings zu sehen. In den 1970er Jahren wollte der Künstler Matahi Whakataka Brightwell nach seiner zehnjährigen Ausbildungszeit bei erfahrenen Maori-Ältesten, eine bedeutende Felsschnitzerei anfertigen. Aus diesem Anlass kehrte er in das Land seiner Mutter am Lake Taupo zurück. Er hatte sich dazu entschlossen, ein Abbild von Ngatoroirangi zu schnitzen, einem visionären Maori-Navigator und Entdecker, der vor über 1000 Jahren zwei Stämme von Maori in die Region Taupo führte. Das Hauptbild ist über 10 m hoch und die Arbeiten dauerten über vier Sommer. Er hatte sich für die ganze Aktion eine nur per Boot zugängliche Wand ausgesucht und die Kunst der Maori verewigt und für die noch nachfolgende Generation erhalten.

So, das war mal wieder ein ereignisreicher Tag, mal schauen, wie weit es uns morgen treiben wird. Ich glaube, eine Schaffarm wird es eher nicht werden, eher ein Besuch in Hobbiton!

Einen ganz lieben Gruß nach Hause und in die übrige Welt, morgen gibt es keine dampfenden und schwefeligen Bilder mehr, versprochen.