Sonntag 25.4.2018

In zwei Wochen sind wir bereits auf dem Weg nach Berlin und das Lotterleben hat ein Ende.
Der Stellplatz war ziemlich zugeparkt und der Andrang auf die beiden Toiletten und Duschen sehr intensiv. Ich habe Glück und kann ohne warten zu müssen in die Dusche.
Nach unserem Frühstücksei wird uns bewußt, dass wir bald auf gepackten Reisetaschen sitzen und gegen Mittag den Flieger nach Singapur besteigen werden. Doch noch haben wir zwei Wochen vor uns und freuen uns auf das, was uns noch erwarten wird.
Heute wollen wir nach Kawakawa fahren und uns die berühmte Hundertwassertoilette anschauen, die 1999 eröffnet wurde. Hundertwasser hatte von 1973 bis zu seinem Tod 2000 in Kawakawa gelebt. Er gestaltete in dem für ihn typischen Stil mit geschwungenen Linien, unregelmäßigen Keramikfliesen, integrierten Kleinskulpturen, farbigen Gläsern und einen in die Architektur einbezogenen Baum, diese öffentliche Toilette. Diese ist hier die Hauptattraktion und die meistfotografierte Toilette Neuseelands. Die Zahl der fotografierenden Besucher übersteigt diejenige, die die Anlage auch als Toilette nutzen, bei weitem.

Anschließend kommen wir an einen sehr alten Bahnhof, hatten uns schon über die Schienen mitten auf der Hauptstraße gewundert. Eine der ältesten Eisenbahnen im Norden Neuseelands haben wir entdeckt und buchen uns für eine 45-minütige Fahrt ein. Am Freitag, Samstag, Sonntag und Montag fährt der alte Zug mit Dampf und an den anderen Tagen mit Diesel. Der Star der Bahnflotte ist Gabriele, die 1927 gebaut wurde und ein tolles Beispiel für eine arbeitende Dampfmaschine sein soll, doch heute war Timmy dran. Es war eine tolle Fahrt, zumal wir, außer eines kleinen Mädchens, die einzigen Fahrgäste waren. Wir durchfuhren eine sehenswerte Landschaft, die an der längsten kurvigen Holzbrücke in der südlichen Hemisphäre in Taumarere endet. Wir steigen aus und können den geschichtlichen Hintergrund der Bahn und der beeindruckenden Holzbrücke verfolgen und beobachten, wie die Lok wieder an das andere Ende des Zuges gesetzt wird und wir zurück zum Bahnhof gebracht werden.
Danach fahren zur Kawiti Cave, deren Besonderheit die hohe Anzahl von Glühwürmchen ist, die aber nicht mit unseren heimischen Glühwürmchen in irgendeiner Weise verwandt ist. Diese hier sind winzige durchsichtige Pilzmückenlarven, die von der Decke herabhängen. Sie produzieren ein bläuliches Licht (durch Luziferase mit dem Enzym Luziferin), welches Insekten anlocken soll.
Die Höhle und die Führung waren einfach großartig, die Dunkelheit hat mir aber am Anfang ziemliches Unbehagen bereitet, da ich sehr lange brauchte, um die Lichter der Glühwürmchen wahrnehmen zu können. Doch als sich meine  Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war ein blaues Pünktchen neben dem anderen sichtbar, einfach unglaublich.
Wir verlassen die Kawiti Caves wieder und haben in Kawakawa einen kleinen Lunch im Bahnhofscafe, ehe es wieder nach Paihia, an einem Wasserfall vorbei, zurück geht. Der Campground ist fast leer, so dass wir erst einmal die Duschen in Betrieb nehmen und das Auto mit Frischwasser versorgt haben.

Das Wetter hatte sich zu einem tollen sonnigen Tag entwickelt und wir hoffen, dass es morgen so bleibt, wenn es auf das offene Meer geht.